Bediene Dich Deines Verstandes!

Immanuel Kant war als Universalgelehrter in seiner Lebenszeit von 1724 – 1804 lediglich in Ostpreußen aktiv und hat Königsberg kaum verlassen. Das heißt, zur Entwicklung seiner umfassenden Perspektive in der Philosophie dienten die Erkenntnisse der Epoche, in der er lebte sowie der räumliche Horizont, den er hatte. Darüber hinaus stand er natürlich in Kontakt mit anderen Gelehrten und nutze die Medien in der Form und Geschwindigkeit, wie sie damals zur Verfügung standen.

Die Weltbevölkerung betrug zum Zeitpunkt der Herausgabe des Buches „Grundlegung zur Metaphysik der Sitten“ etwa 900 Mio. Menschen. Auf Grundlage damaliger Rahmenbedingungen schuf er den Kategorischen Imperativ als grundlegendes Prinzip ethischen Handelns. Diese Grundregel nimmt Menschen, Vernunftwesen, die sie sind, unter allen Bedingungen in die Pflicht:

Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde.“

Heute ist dieses Gebot dringlicher und aktueller denn je:

Die Weltbevölkerung hat sich seit 1785 bis heute in den letzten 236 Jahren um 7 Milliarden vervielfacht.

Die Ressourcen der Erde sind endlich und werden immer knapper.

Der fossile Ressourcenverbrauch heizt das Weltklima auf.

Wenn ein Wirbelsturm über Haiti fegt, der Wald in Kalifornien brennt oder Überschwemmungen im Ahrtal auftreten, wir wissen innerhalb kürzester Zeit davon.

Wir wissen mehr und wir erfahren die Folgen unseres Handelns weltweit immer schneller und jeder trägt im Wissen hierum globale Verantwortung. Diese wiegt schwerer als 1785.

Immanuel Kant, würde er heute leben, wäre ein Scientist for future. Schönen Wahlsonntag.